Lesung und Ausstellung in der Cafeteria der Melanchthon-Schule am 25.05.2016

Unter dem Titel "flucht.stücke" lasen Schülerinnen und Schüler der Einführungsphase den Kursen von Frau Münzer und Frau Wagner in der Cafeteria ab 19.oo Uhr Texte zu Flucht und Vertreibung vor. Die Jugendlichen hatten sich im Unterricht mit der Epoche der Aufklärung auseinander gesetzt und Lessings Dram "Nathan der Weise" besprochen.

 In einer kurzen Spielszene legten Julian Fanelli und Leonhardt Rinninsland dar, was die Aufklärungsepoche, insbesondere der Philosoph Immanuel Kant, mit der Gegenwart und der aktuellen Fluchtbewegung zu tun hat. Dabei ging es u.a. darum, dass Kant bereits im 18. Jahrhundert eine republikanische Staatsform, Freiheitsrechte (selbstständiges Denken!) und einen "ewige Frieden" zwischen den Staaten fordert.

Jan Niklas Lückhoff las dazu einen Textauszug vor, in dem Kant die Aufklärung definierte

Heute erleben wir, dass Menschen von dort, wo Menschenfreiheit, Religionsfreiheit, Toleranz, Demokratie und Frieden nicht gewährleistet sind, flüchten.

Im Unterricht hatten sich die Lerngruppen mit literarischem, oftmals autobiografischen Texten beschäftigt, die von Fliucht und Vertreibung, von Krieg und Heimatlosigkeit, aber auch von Zuversicht handeln. Den Schwerpunkt bildeten Geschichten über die Flucht vor dem NS-Regime, z. B. Romanauszüge aus Anna Seghers "Das siebte Kreuz" oder Anne Franks Tagebuch. Der Roman "Jauche und Levkojen" von Christine Brückner beschreibt die Flucht vor der Roten Armee am Ende des 2. Weltkrieges.

                    

                                                                                                                                               

Einen ganz anderen Fluchthindergrund veranschaulichte der Auzug aus Kahled Hosseinis Roman "Tausend strahlende Sonnen" über zwei Frauen, die der Herrschaft der Taliban in Afghanistan entkommen wollen. Die Lesung aus Kader Abdolahs Text "Die Krähe" vermittelt einen Eindruck von dem Schicksal eines geflüchteten Iraner, der von den Schleusern im stickigen LKW für 2000$ in die Niederlande gebracht wird.

 

 

In der Pause bestand die Gelegenheit, sich mit Snacks und Getränken zu stärken, die von den E2-Schülern angeboten wurden. Viele nutzen die Pause, um zwei  weitere Ausstellungen zu betrachten.

"flucht.gedanken"

Die AG Globales Lernen, unter der Leitung von Gotthard Lotz, zeigte unter dem Titel "flucht.gedanken" die Ergebisse ihrer Arbeit. Sie hatten sich mit den Bedeutungen des Wortes "Flüchtling" beschäftigt und über die Situation der Flüchtlinge im Schwalm-Eder-Kreis recheriert. Daneben präsentierte die Ausstellung auch das Schicksal einer afganischen Familie und das Engagement von ehrenamtlichen Helfern.

"flucht.punkt"

Die Plakatausstellung von Schülerinnen und Schülern eines Kunstkurses der Qualifikationsphase wurde mit "flucht.punkt" betitelt, die unter der Anleitung von Frau Ruf ihre Gedanken über die Genfer Flüchtlingskonvention und die Rechte von Geflüchteten als Plakat gestaltet hatten. Die geflüchteten Menschen wurden dabei nicht als hilflose Opfer dargestellt und der Betrachter wurde zum aktiven Handeln ermutigt.

 

  Für die musikalische Begleitung der Veranstaltung waren  Annika Freund und Andrea Phlipp mit Klarinette und Piano zuständig.

 

 

 

Zum Schluß dankte Herr Ranft im Namen der Schulleitung allen Beteiligten Schülerinnen und Schülern, den Lehreren und Frau Brandes von der Gedenkstätte und dem Museum Trutzhain. Die Veranstaltung war in Kooperation mit der Gedenkstätte konzipiert und durchgeführt worden und bildete quasi den Auftakt für das Programm zur Ausstellung über Anne Frank, die ab dem 2. Juni im Kirchsaal in Hephatat zu besuchen ist.

        (Text und Bild : Stefanie Wagner)