Schon während der wöchentlichen Andacht für die älteren Schülerinnen und Schüler der Melanchthon-Schule wurde mahnend an die Reichsprogromnacht des Jahres 1938 erinnert. Nach der Andacht konnten die Schülerinnen und Schüler Kerzen mit in die Klassenräume nehmen, um auf symbolische Weise die Welt heller und freundlicher werden zu lassen.


 

 

 

 

 

 

Wie in den Jahren zuvor, hatte auch 2015 Bürgermeister Olbrich von Neukirchen zu einer Gedenkveranstaltung eingeladen, die um 18.30 Uhr auf dem Platz vor der ehemaligen Synagoge begann. Zahlreiche Neukirchener Bürgerinnen und Bürger hatten sich dort versammelt. Eröffnet wurde das Gedenken mit dem Glockengeläuten der evangelischen und katholischen Kirche. Nach einer kurzen Stille des Gedenkens an die jüdischen Opfer der Reichsprogrommnacht am 09. Nov. 1938 und Klezmer-Musik von Herrn Ewald Dilling sprachen Vertreter der beiden Kirchen.

 

 

                                  

Anschliessend begaben sich all in den Sitzungssaal des Rathauses, wo ab 19.00 Uhr die Veranstaltung fortgesetzt wurde. Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Klemens Olbrich trugen Schülerinnen und Schüler der Melanchthon-Schule und der Steinwald-Schule Texte vor.

 

 

 

 

Die Steinwaldschüler informierten über das Schicksal der Familie von Moritz Nussbaum, die einst in Neukirchen wohnte, während der Nazi-Herrschaft. Das Thema der Steinataler Lesung war die Entwicklung des Asylrechts im Grundgesetzt, das u.a. vor dem Hintergrund der Verfolgung im Nazideutschland 1949 in das bundesdeutsche Grundgesetzt als Artikel 16(a) aufgenommen worden war. Man wollte nicht vergessen, dass Taussende verfolgte Personen - z.B. jüdische Bürger, Kommunisten, Sozialdemokraten und andere Gegener Hitlers - nur deshalb überlebt hatten, weil sie in anderen Staaten Asyl gefunden hatten. Die Schüler zeigten unterschiedliche Phasen von Flucht, Vertreibung und Migration in die BRD auf bis zur aktuellen Flüchtlingsbewegung.