Im Rahmen der Melanchthon-Stunden in der Klasse 7 beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler im Steinatal ein halbes Jahr lang mit dem Themenkomplex „Ich und die anderen“. Dabei geht es vor allen Dingen darum, sich selbst als Mitglied von verschiedenen Gruppen wahrzunehmen, die eigene Rolle zu benennen und mit dieser auch reflektiert umgehen zu können.  Es werden Regeln und Rituale für das gemeinsame Miteinander entwickelt sowie Normen und Werte innerhalb eines Gruppenprozesses thematisiert. Wichtig sind hierbei besonders die Reflexion des eigenen Verhaltens und auch das Bewusstsein und die damit verbundene Akzeptanz, Sanktionen im Rahmen eines Regel- bzw. Normverstoßes zu verstehen und anzunehmen.

Ganz praktisch wird dies zum Beispiel durch die Methode des von den Schülerinnen und Schülern selbständig durchgeführten Klassenrates erprobt. Dieser dient dazu, dass Klassenangelegenheiten und eventuelle Meinungsverschiedenheiten eigenständig durch die Schülerinnen und Schüler einer Lerngruppe geregelt und gelöst werden.

Vor diesem Hintergrund werden weiter die Themenschwerpunkte „Respekt“ und „Zivilcourage“ im Unterricht thematisiert. Dabei geht es vor allen Dingen darum, aufmerksam zu machen auf ein zivilisiertes Miteinander sowie einen respektvollen Umgang in der Lerngruppe zu üben.

Auch das Thema „Zivilcourage im Alltag“ findet hierbei Beachtung. Neben aktuellen Beispielen für Zivilcourage wird dieser Themenschwerpunkt begleitet durch die Kooperation mit dem Jugendkoordinator der hessischen Polizei, Herrn Oberkommissar Volker Schulz, der die Klassen über die Bedeutung des Themas informiert und dabei die Schülerinnen und Schüler im Sinne einer präventiven Bewusstmachung für eventuelle Gefahrensituationen für einen sensiblen Umgang schult. Ein Ziel dieses Expertenvortrages ist es, den Siebtklässlern zu vermitteln, wie man „staatsbürgerlichen Mut“ – so lautet eine Definition der Zivilcourage – zeigen kann, ohne sich selbst in Gefahr zu begeben. Dabei betont Herr Schulz u.a., dass jeder einen Notruf absetzen kann, und er appelliert dabei an das Bewusstsein der Schülerinnen und Schüler, sich als Zeuge bei der Polizei zu melden, wenn man eine Straftat beobachtet hat. Man soll nicht aus Angst, Zeitmangel oder Bequemlichkeit „wegschauen“, sondern dazu beitragen, den Täter zu überführen. Jeder kann sich vorstellen, dass er als Opfer auch froh wäre, wenn ihm geholfen wird und sich Zeugen melden. Unter der Überschrift „Täter suchen Opfer, keine Gegner“ werden alljährlich auch Tipps zur Prävention besprochen.

Die zweistündige Veranstaltung mit Herrn Oberkommissar Schulz besteht zum einen aus dem anschaulichen Vortrag des Polizeibeamten, zum anderen werden auch Beispielfilme gezeigt und zahlreiche „Mini-Rollenspiele“ durchgeführt, in denen die Schüler in die verschiedenen Rollen als Täter, Betroffener, Verletzter oder Beobachter, der eingreift, schlüpfen. Dabei zeigte sich in der Klasse 7c eindrucksvoll, dass einige Schüler schon sehr gut über Erste Hilfe Bescheid wissen und ihre Mitschüler sofort in der stabilen Seitenlage versorgen können. Dass es gar nicht so einfach ist, einem Täter mit lauter Stimme Einhalt zu gebieten oder Zuschauer/Passanten direkt anzusprechen, wurde ebenfalls im Rollenspiel deutlich. Die Schülerinnen und Schüler zeigten während des gesamten Vortrags großes Interesse und eine ebensolche Bereitschaft, sich auf die Simulationen von Herrn Schulz einzulassen und daraus für den Ernstfall zu lernen.

Hier ein paar Bilder und Zitate zum Trainingstag:

Zitate der Schülerinnen und Schüler der Klasse 7c (Melanchthon-Stunden bei Frau Kurz):

  • Charlotte Bickert: „Mir hat der Besuch von Herrn Schulz total gut gefallen, da er uns für den Ernstfall in unserem Alltag vorbereitet hat. Wir haben verschiedene Szenen durch Rollenspiele nachgespielt und Herr Schulz hat uns Tipps gegeben und Handgriffe gezeigt, so dass wir uns gut verteidigen können, wenn wir in Gefahr sind. Unterstützt wurde sein Vortrag durch eine Powerpoint-Präsentation. Insgesamt hat mir sein Besuch somit sehr gut gefallen und ich kann Herrn Schulz nur weiterempfehlen.“
  • Miriam Fulda: „Mir hat der Besuch von Herrn Schulz in der vergangenen Woche sehr gut gefallen. Es war sehr interessant alles zum Thema „Zivilcourage“ noch einmal von einem richtigen Polizisten zu hören. Besonders gefallen haben mir die Rollenspiele zum Thema „Zivilcourage im Alltag“. Es war total cool zu sehen, wie ein Polizist in einer solchen Situation wirklich handelt.“
  • Elias Krabbenhöft: „Ich empfand den Besuch von Herrn Schulz als eine große Bereicherung. Nun weiß ich, wie man sich im Ernstfall verhält. Herr Schulz hat uns allen einen noch besseren Einblick in das Thema „Zivilcourage“ gegeben und sinnvolle Tipps für unser Verhalten gegeben.“

Rollenspiel zur Zivilcourage im Alltag: Herr Schulz mit Paolo Weiher, Cayo Schmitt und Fabrice Neumann

1. Hilfe Situation: Herr Schulz / Opfer / Maren Engelbrecht

(Text und Bilder: Kurz)