Schüleraustausch mit der Laingsburg High School

1. Oktober 2012 am Flughafen Detroit, Michigan. Erwartungsvoll und gespannt gehen 18 Melanchthon-Schüler aus den Jahrgangsstufen Q1 und Q3 in Begleitung von Herrn Seck, Frau Köhler und Frau Diedrichs durch die Zollkontrolle: wird mein Austauschpartner mich abholen? Kurz darauf lächelnde Gesichter und fröhliches Geplauder: alle amerikanischen Schüler sind pünktlich zur Stelle und haben sogar für jeden deutschen Partner ein Begrüßungsposter gemalt. „Welcome to America, Theresa!“ “Welcome Freddy!” steht darauf. Die Überraschung ist gelungen, und die Müdigkeit nach gut achtstündigem Flug im Nu vergessen. Wir steigen in den bereitstehenden gelben Schulbus und werden 90 Minuten später vor der Laingsburg High School von unseren Gasteltern, dem Schulleiter und Lehrern herzlich begrüßt.

 Für die knapp zwei Wochen unseres Aufenthaltes im herbstlich-stimmungsvollen Michigan haben Mrs Herder, Mrs Stevens und ihre Kollegen ein reich gefülltes und vielfältiges Programm vorbereitet. Wir gewinnen Einblicke in den Unterricht an unserer Partnerschule, staunen über die technische Ausstattung (alle Schüler arbeiten mit iPads) und werden zu zahlreichen Sportveranstaltungen eingeladen (wir feuern „unsere“ Mannschaft, das „Wolfpack“, beim Footballspiel gegen eine benachbarte High School an).

Unser erster Ausflug führt uns in die Hauptstadt Lansing, wo wir das ehrwürdige Kapitol besichtigen und einen Abgeordneten treffen, den wir schon von Wahlplakaten kennen. Wir sind beeindruckt vom gepflegten Gelände des Lansing Community College für 20000 Studenten aus der gesamten Region und fahren staunend über den riesigen Campus der Michigan State University.

Eine ganz andere Seite Amerikas erschließt sich bei einem Besuch der Amish Community im benachbarten Bundesstaat Indiana. Die Nachfahren der vom 17.- 20. Jahrhundert u.a. auch aus Deutschland ausgewanderten Wiedertäufer, Mennoniten und Hutterer haben sich viel von ihrer traditionellen Lebensweise bewahrt, was im modernen Museum und beim Rundgang durch die kleine Stadt Shipshewana deutlich wird. Man traut seinen Augen kaum, in diesem hochtechnisierten Land Pferdekutschen als Fortbewegungsmittel zu sehen.

Nach einem Familienwochenende mit vielfältigen Aktivitäten fahren wir zu Beginn unserer zweiten Woche mit dem bequemen Amtrak-Zug ins vier Stunden entfernte Chicago, wo wir drei Tage lang die hervorragenden Museen der Stadt besuchen, bei bestem Wetter die beeindruckende Skyline der Stadt und ihre unvergleichliche Lage am Michigansee genießen und natürlich auch die Shopping-Meile auf und ab laufen.

Nun vergeht die Zeit wie im Flug: noch einmal tauchen wir ein in den American way of life, bevor es heißt die Koffer zu packen und Abschied zu nehmen von unseren neuen Freunden und ihren Familien, die uns so überaus herzlich und gastfreundlich aufgenommen haben. Viele von uns wären wohl noch gern länger geblieben. Als wir am 12. Oktober in den Bus steigen, der uns zum Flughafen bringen soll, versammelt sich die gesamte Schulgemeinde und winkt zum Abschied. Tränen der Rührung werden vergossen, ein letztes Mal umarmt man sich, dann brechen wir auf. Aber schon bald werden wir uns im Steinatal wiedersehen: im Juni 2013 findet der Gegenbesuch statt.

Voller schöner Eindrücke kehren wir heim, dankbar für die bereichernden Erfahrungen, die uns dieser traditionsreiche, seit 37 Jahren bestehende und doch so lebendige Schüleraustausch ermöglicht