Eine Schokoladentaube könnte ich mir gut vorstellen. Und natürlich noch weitere nett eingepackte Geschenke. Nichts Großes und nicht im Überfluss. Aber doch eine geistreiche Nettigkeit. Es ist augenscheinlich, Pfingsten fehlt die Geschenkkultur. Denn eigentlich ist doch Pfingsten das menschlichste Kirchenfest von allen. Aber keine Geschenke. Leider.

Wie habe ich mich als Kind auf Weihnachten gefreut? Riesig! Keine Frage, mit Beginn des Advents wurden Wunschzettel geschrieben. Meist noch einmal umgeändert, weil es ja viele schöne Wunschspielzeuge gab. An Heiligabend wurde dann das Läuten des Glöckchens herbeigesehnt – und sofort nichts wie rein in das mit dem Christbaum geschmückte Zimmer. Und an Weihnachten verschenkten die freundlichen Nachbarn Schokoladenweihnachtsmänner. An Pfingsten gibt es nichts dergleichen. Dabei ist doch Pfingsten das menschlichste Kirchenfest von allen. Aber keine Geschenke. Leider.

Auch Ostern ist in dieser Hinsicht spektakulär. Nicht nur durch die bunten Eier, die man selbst färben oder bemalen konnte. Auch an den Kuchen in Lämmchenform erinnere ich mich. Und natürlich an das Osternest. Und da lagen nicht nur Schokoladenosterhasen drin, sondern oft auch kleine Spielsachen. Herrlich, besonders wenn die morgendliche Ostersonne alles so wunderbar beschien. Das Wetter ist an Pfingsten zwar meist noch schöner, aber nirgends Geschenke. Dabei ist doch Pfingsten das menschlichste Kirchenfest von allen. Aber keine Geschenke. Leider.

Bevor ich mich nun gänzlich einer Kommerzialisierung des Christentums verdächtig mache, will ich wenigsten sagen, was das Menschliche an Pfingsten ist. Keine Frage, dass Weihnachten und Ostern auch mit dem Menschen zu tun haben. Schließlich tritt Gott an Weihnachten menschlich an unsere Seite und mit Ostern wird uns Menschen Hoffnung über den Tod geschenkt. Aber Pfingsten ereignet sich sogar im Menschen – noch einmal: im Menschen. Gottes Geist kommt in den Menschen. Und von den Menschen breitet sich Gottes Strahlkraft aus. Wenn ich etwas Schönes gestalte, dann wirkt Gottes Geist in mir. Kreativität ist quasi der Nachname des Heiligen Geistes. Jedes Wort der Versöhnung nach einem Streit ist ein Wort des Heiligen Geistes. Mit jedem Satz, der einen anderen hilfreich aufrichtet, redet der Heilige Geist. Wie gesagt: Pfingsten ist das menschlichste Kirchenfest.

Ich fange dieses Pfingsten mal mit Geschenken an! Das hat das Pfingstfest einfach verdient. Finde ich. Bei Erwachsenen ist das ja nicht sonderlich schwierig. Da ist ein guter Tropfen fast naheliegend, wenn man an die Pfingstgeschichte denkt. Und solange es eine Schokoladentaube noch nicht gibt, bekommen alle anderen die Praline mit der Karamellfüllung von mir. Oder vielleicht doch Seife…

Bleibt gesund und behütet.