Vorgestern waren es nur 5742. Gestern dagegen schon 7431 – und es war ja erst 17:38 Uhr. Da ging also noch was.

Beobachtet ihr auch eure Schritte, die ihr tagtäglich auf dieser Erde tut? Ich schon. Ein Blick auf meinen Fitnesstracker verrät mir, ob mein Tag aktiv gestaltet wurde. Andere nutzen dafür ihr Smartphone. Ganz egal. Schritte müssen gezählt sein. Ich peile natürlich die 10.000 an. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehl diese Zahl. Wer 10.000 Schritte tut, der erzielt positive Effekte für seine Gesundheit. So lautet das Versprechen.

Nun sitze ich am Morgen wieder am Schreibtisch. In Homeoffice-Zeiten ist das ja nichts Außergewöhnliches. Ein Blick auf meinen Tracker verrät mir, dass noch gut 90 Prozent Schritte vor mir liegen. Wahrscheinlich ist diese Zahl 10.000 gar nicht wissenschaftlich erhärtet, sondern deckt sich halt mit dem allgemeinen Lebensgefühl. Meine Oma hat mir früher den Spruch eingeimpft: „Nach dem Essen sollst Du ruh‘n oder tausend Schritte tun.“ Dies geht ja auch in eine ähnliche Richtung. Beides motiviert – mich jedenfalls. Manchmal ertappe ich mich abends dabei, dass ich noch paar Schritte durchs Haus laufe, um das Tagesziel zu erreichen. Und wenn ich große Lust und Laune habe, dann nehme ich die Treppen noch mit. Und dann kommt die Erlösung. Es vibriert ganz heftig am Handgelenk und ein Silvesterfeuerwerk erscheint auf meinem Tracker.

Leider hat der Fitnesstracker seine Tücken. Er zählt nur. Philosophen würden jetzt von einer Quantifizierung des Lebens sprechen. Da ist was dran. Mein Fitnesstracker sagt mir nicht, welche Schritte wichtig, hilfreich und gut sind. Er unterscheidet nicht, ob ich jemandem zu Hilfe eile oder einfach am Bushäuschen hin und hergehe, weil der Bus zu spät kommt. Schon gar nichts erfahre ich darüber, welche Lebensschritte nun als nächstes dran sind.

Mit dem christlichen Glauben bin ich da einen Schritt weiter. In bekannten Liedern geht es ja auch ums Gehen: „Geh aus mein Herz und suche Freud“ oder „Geh unter der Gnade, geh mit Gottes Frieden“ sind da gute Beispiele. Mit diesem Fitnesstracker im Herzen bekommt mein Leben eine wunderbare Zielgerichtetheit. Ich mache meine Schritte nicht einfach so, sondern zusammen mit Gott und gerne auch für den Nächsten. Und tatsächlich: Auch im Herzen kommt es so immer mal wieder zu einem Silvesterfeuerwerk.

Geh mit Gott, aber geh! Dieser Ausspruch ist nicht immer freundlich gemeint. Ich nehme ihn mir aber – ganz wörtlich gemeint – zu Herzen. Gott ist mit mir im Leben unterwegs – und ich mache meine Schritte. Nun nur noch 6982 bis zu 10.000 – und Gott geht neben mir.

Bleibt gesund und behütet!