Vier Messenger im Vergleich

Messenger und Social Media-Dienste sind schon seit dem letzten Jahrzehnt keine Nischenerscheinung mehr und haben einen festen Platz in der Gesellschaft und auf unseren internetfähigen Endgeräten. Heute möchten wir vier Messenger miteinander vergleichen:
Whatsapp, Discord, Telegram und Threema.
Verglichen wird Datensicherheit, Verfügbarkeit der Kommunikatoren und natürlich der Funktionsumfang.

WhatsApp – Der verdiente Platzhirsch?

Funktionen von WhatsApp
Whatsapp ist ein benutzerfreundlich und schlicht gestalteter Messenger, welcher es erlaubt Gruppen und Privatchats zu erstellen, die mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung gesichert sind. Whatsapp nutzt dazu Deine Kontakte. Man kann über die Chat-Funktion Bilder und Videos von maximal 16 Megabyte Größe versenden. Außerdem kann man schnell Bilder und Videos aufnehmen oder aus den eigenen Dateien auswählen. Des Weiteren ist es möglich, Sprach- und Videoanrufe zu tätigen und mit der Status-Funktion schnell Momente und Emotionen zu teilen. WhatsApp bietet hier ein rundes Gesamtpaket und ist auch wegen seiner simplen Struktur extrem weit verbreitet, was natürlich den Einstieg deutlich erleichtert sowie die Reichweite innerhalb des Dienstes ungemein erhöht.

Verfügbarkeit von Whatsapp
Whatsapp läuft unter den meisten Betriebssystemen: Android, iOS, Windows Phone und Windows 10 Mobile.

Datensicherheit bei WhatsApp
Whatsapp ist (zumindest im Westen) momentan zweifellos der beliebteste Messenger. Doch wie sieht es mit der Sicherheit der Daten aus? Alle Whatsapp Chats sind derzeit mit der Ende-zu-Ende Verschlüsselung​​​​ gesichert, das heißt grob, dass die versendeten Nachrichten vom Absendeort bis zum Empfangsort verschlüsselt werden. Dies gilt sowohl für Gruppen als auch für private Chats. Allerdings wurde Whatsapp von Facebook aufgekauft und kurz darauf musste Facebook eine Strafe von 110 Millionen US-Dollar zahlen, da sie falsche Angaben gemacht haben, wie sie mit den Nutzerdaten umgehen. Es könnte nämlich sein, dass Facebook deine gesamten auf Whatsapp und Facebook angegebenen Daten weitergibt. Allerdings ist der Spiegel-Bericht dazu​​​​​​​ schon 1,5 Jahre alt. Auf der Whatsapp-Website steht unter "How we work with the Facebook Companies"​​​​​​​:
   “[…] Nothing you share on WhatsApp, including your messages, photos, and account      information, will be shared onto Facebook or any of our other family of apps for others to see, and nothing you post on those apps will be shared on WhatsApp for others to see, unless you choose to do so. […]”
WhatsApp versichert hier, der Informationsaustausch unter den eigenen Facebook-Diensten sei gut geregelt. Hierbei muss aber zwingend beachtet werden, dass die o.g. Klausel nur die Sichtbarkeit für Andere bezüglich deiner angegebenen Daten innerhalb des Facebook-Ökosystems behandelt. Von klarer Transparenz kann hier leider nicht gesprochen werden. Dazu kommt, dass dem Facebook-Konzern bereits in letzter Zeit viele Vorwürfe wegen unseriösem Umgang mit den Daten seiner Nutzer gemacht wurden, wofür sich Mark Zuckerberg persönlich in einer Stellungnahme entschuldigte.
Wenn man also einen hohen Datenschutzanspruch hat, kann es durchaus lohnen, sich nach Alternativen umzusehen.


Telegram - Die Alternative aus Russland?

Funktionen von Telegram
Telegram hat eine einfache Struktur, man kann seine Kontakte leicht hinzufügen und zwischen 4 Chat-Themes (optische Anpassungen) auswählen sowie ähnlich wie bei Whatsapp den Chathintergrund nach Belieben ändern. Die Funktion der „geheimen Chats“ macht den Messenger sehr hilfreich für geschäftliche Interaktionen. Man kann Gruppenchats in sehr großem Maßstab erstellen, ein Feature, für das Telegram relativ bekannt wurde.

Verfügbarkeit von Telegram
Der Dienst läuft auf den folgenden mobilen Betriebssystemen: Android, iOS, Windows Phone, Windows 8 Mobile und unter den Desktopanwendungen: Windows, MacOS, Linux

Datensicherheit
Telegram setzt auf drei verschiedene Verschlüsselungssysteme und bietet eine optionale 2-Step-Verification​​​​​​​, welche zusätzlich Schutz verspricht. Es gibt bei Telegram die beliebte „Geheimer Chat“-Funktion. Mit dieser kann man Chats erstellen, in welchem die Nachrichten nicht auf dem Server von Telegram gespeichert werden. Zugute kommt der Datensicherheit auch, dass man die Nachrichten mit der „Selbstzerstörungfunktion“ versehen kann, um so private Chats komplett zu löschen. Bildschirmfotos werden bei den geheimen Chats ebenfalls untersagt.

Telegram wurde in Russland verboten, weil die Entwickler dem Staat keinen Zugriff auf die Chats geben wollten. Außerdem ist das System, das seine Entwickler zur Datenübertragung nutzen, teilweise quelloffen, deshalb haben sie aus Zuversicht für ihre gute Datenübertragung einen Wettstreit ins Leben gerufen, in dem Telegrams Macher jedem Hacker, der es schafft, die Verschlüsselung zu knacken, 300.000 US-Dollar versprochen haben.

Discord – Nicht nur für Spieler und Nerds?

Funktionen von Discord
Anfangs entwickelt für Gamer hat sich Discord zu einer echten Alternative, vor Allem im Bereich der kollektiven Organisation gemausert. Warum? Die Antworten haben wir hier zusammengefasst:
Discord hat ein anfangs verwirrendes und vollgestopftes User-Interface, hat man sich allerdings daran gewöhnt, erkennt man die vielen Konfigurationsmöglichkeiten und die hohe Transparenz und Vielseitigkeit des Dienstes, trotz der Tatsache, dass er völlig kostenlos ist. So kann man Gruppen (Server) sowie private Chats über die Discord ID erstellen, sowie eigene Server für bessere Verwaltung größerer Spielgruppen. Die Server sind sehr hoch skalierbar mit bis zu 500 privaten oder öffentlichen Chats.
Discord bietet extrem viele Features, die die Konkurrenz in den Schatten stellen können. Es können über 50 verschiedene Rollen auf den Servern definiert werden, um die Rechte der Mitglieder genau festzulegen. Es gibt sogenannte Channels (also Chatrooms auf einem Server), in denen entweder nur miteinander geschrieben oder gesprochen werden kann. Außerdem können die Channels mit Sperrungen für nicht-Administratoren belegt werden. Vor Allem in Anwendungsbereichen mit komplexerer Struktur (z.B. Organisierung von größeren Gruppenarbeiten, Gemeinschaftsprojekten, Vereine etc.) kann Discord so sein volles Potenzial ausspielen.  

Verfügbarkeit von Discord
Discord läuft auf fast allen Betriebssystemen: Android, iOS, Linux, MacOS und Windows sowie im Browser

Datensicherheit bei Discord
Anders als bei den anderen Messengern wird dem User bei Discord die Entscheidung offen gelassen, seine Daten speichern zu lassen oder nicht. Mehr dazu hier​​​​​​​. Discord hat außerdem ein Bug Bounty Programm, in dem sie dazu aufrufen, Sicherheitsprobleme eigens zu melden. Die Hacker werden dann mit Geld oder einem Preis ihrer Wahl entlohnt. Discords Nachrichten werden über eine als relativ sicher geltende https-Verbindung verschickt, aber die Nachrichten können von Discord gelesen werden und so haben sie theoretisch die Möglichkeit, Chatverläufe an Dritte weiterzugeben. Es gibt einen Weg dies zu verhindern, durch das Herunterladen eines Plugins eines Drittanbieters​​​​​​​. Eben dies ist allerdings nicht ohne Risiko, da es zu einer Deaktivierung des Accounts führen könnte, aber wenn man auf Sicherheit pocht, könnte man dies in Erwägung ziehen.


Threema – Das sichere WhatsApp?
Der Messenger aus der Schweiz soll seinem Ruf alle Ehre machen und Daten auch wirklich sicher halten. Doch das allein reicht nicht, um gegen WhatsApp und co. anzukommen.

Funktionsumfang
Es sei zuerst anzumerken, dass Threema als einziges in diesem Vergleich Geld kostet, im Google Play Store 2,99€ und im App Store 3,49€. So lange die App aber eine gelungenes Produkt darstellt, halten wir eine solche Investition  aber noch für durchaus machbar.
Im Allgemeinen erinnert der Aufbau des Chatdesigns sehr an WhatsApp, was den Umstieg definitiv erleichtert. Wie beim Giganten sind außerdem Sprachnachrichten, Sprachanrufe, Gruppenchats mit bis zu 100 Teilnehmern sowie das Versenden von Mediendateien möglich; einziges Manko ist die fehlende Möglichkeit der Videoanrufe. Threema bietet hier ein absolut rundes Gesamtpaket, das den Konkurrenten in wenig nachsteht und zusätzlich den einzigartigen Sicherheitsfaktor bietet.

Datensicherheit bei Threema
Aber zuerst: Hält der Sofortnachrichtendienst aus der Schweiz überhaupt die angepriesene Sicherheit, die es verspricht? Kurze Antwort: Ja. Stiftung Warentest sowie die auf Sicherheit spezialisierte PSW-Group bestätigen dies; bei letzterer steht der Messenger sogar auf Platz 1 (WhatsApp belegt den letzten Platz, direkt hinter Telegram).
(Vergleichsweise) sicher ist Threema also, auch wegen der transparenten AGB und der Server, welche als einzige in diesem Vergleich innerhalb Europas stationiert und nach EU-Normen aufgesetzt sind. Die Chats werden hierbei auf dem Endgerät des Nutzers selbst gespeichert, was den Sicherheitsfaktor erhöht. Hier bezahlt der Nutzer nicht mit seinen persönlichen Daten den Dienst. Die Preisgabe kann gänzlich ausgelassen werden. Der Nutzer erhält dann ausschließlich eine kryptische ID.                                                                          

Verfügbarkeit von Threema
Threema ist auf den wichtigsten mobilen Plattformen erhältlich: Android, iOS und dem aussterbenden Windows Phone.